Gefangene werden in europäischen Haftanstalten darauf vorbereitet, sich nach ihrer Entlassung wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Doch nicht immer ist dies von Erfolg gekrönt, wie die hohe Rückfallquote ehemaliger Inhaftierter zeigt. Das Projekt NEXT STEPS hat sich das Ziel gesetzt, diesen Teufelskreis von mehreren Haftstrafen zu durchbrechen und einen Beitrag zu einer erfolgreichen Integration und Resozialisierung ehemaliger Inhaftierter zu leisten und sie auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu begleiten und zu unterstützen Dabei knüpft NEXT STEPS an das erfolgreiche Erasmus+ Projekt "STEPS" an, das im Zeitraum 2018 bis 2020 durchgeführt wurde. Das Folgeprojekt begann am 01. Januar 2022. Die Projektlaufzeit beträgt 30 Monate.
Der verfolgte Ansatz der Justiz in Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass die Vermittlung von Inhaftierten in den Arbeitsmarkt besonders erfolgreich ist, wenn sie sich berufliche Qualifikationen innerhalb der Vollzugseinrichtungen aneignen konnten. Diese Situation gilt für alle beteiligten Partnerländer. Hier setzt NEXT STEPS an, dessen Ergebnisse zur erfolgreichen Wiedereingliederung von (ehemaligen) Häftlingen in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft beitragen sollen. Dabei werden sowohl die individuellen und persönlichen Pläne für Inhaftierte als auch staatliche und weitere ehrenamtliche Regelangebote berücksichtigt und sinnvoll ergänzt.
Die Projektpartner entwickeln die Ergebnisse gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit regionalen Beteiligten aus den Partnerländern. Dazu zählen Haftanstalten, Betriebe, berufliche Weiterbildungseinrichtungen, ehrenamtliche Begleitungen wie Sportvereine und andere. Betriebe erhalten die Möglichkeit, zum Teil bereits gut qualifizierte und motivierte Fachkräfte zu gewinnen, da Häftlinge durch die sportlichen Aktivitäten in den Vollzugseinrichtungen nicht nur gesellschaftlich auf die Entlassung vorbereitet werden, sondern in Zusammenarbeit mit weiteren Angeboten der Haftanstalten Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Lernbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit für die anschließende berufliche Tätigkeit erwerben und verbessern. Diese regionalen Netzwerke werden durch die Projektpartner über die Projektlaufzeit hinaus gepflegt und ausgebaut.
Unter Einbeziehung der Erfahrungen dieses Projektes, zielt das Folge PERSPEKTIVE darauf ab, das volle Entwicklungspotenzial im Bereich der Wiedereingliederung von Straftätern und Straftäterinnen zu nutzen. Dabei können die Projektpartner auf die Projektergebnisse von NEXT STEPS zurückgreifen. Die Landesinitiative Handwerk im Hafthaus befasst sich mit der Aufgabe, wie der Zugang von Haftentlassenen in den Arbeitsmarkt verbessert werden kann, wobei die in NEXT STEPS erarbeiteten Projektinhalte ebenfalls eine Stütze darstellen.